Wie unterscheiden sich Frauen und Männer in Sachen Trennungen?
- Anja Streit
- 3. Apr. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. März
Im besten Fall hält eine Liebe ein Leben lang. Die Realität sieht aber meist anders aus. Fast jede zweite Ehe wird mittlerweile in Europa geschieden. Noch öfter gehen Beziehungen in die Brüche. Der Systemische Coach Torsten Geiling berät seit fünf Jahren Menschen, die sich von ihrer:m Partner:in trennen wollen. Aus diesen vielen Begegnungen ist der Trennungsratgeber "Ich will mich trennen" entstanden, welcher am 14. Februar 2024 erscheint.
Das Buch nimmt Trennungswillige an die Hand und führt sie durch die Phasen einer Trennung. Dabei verarbeiten Männer und Frauen eine Trennung ganz unterschiedlich, wie Torsten Geiling in seinem Blogbeitrag bei Cosmopolitan verrät.

Welche Trennungsunterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen?
"Nach meiner Einschätzung brauchen Frauen länger, bis sie sich definitiv für eine Trennung entscheiden, aber dann haben sie einen viel klareren Blick auf ihre Vorstellungen und ihre Wünsche, wie es weitergehen soll. Frauen sind auch offener für ein Beratungsgespräch. Das Märchen vom einsamen Wolf, der alles mit sich selbst ausmacht, trifft oft auf die Männer zu. Sie kommen vor allem dann ins Coaching, wenn der Leidensdruck zu groß wird. Zudem haben Männer mehr Angst vor der Leere und der Einsamkeit als Frauen, die nach einer Trennung ihr Leben meist schneller neu sortieren. Das hat zur Folge, dass Männer oft erst dann gehen, wenn bereits eine andere, neue Frau in ihr Leben getreten ist."
Phasen der Trennung bei Männern: Warum Männer länger leiden
Die Phasen der Trennung bei Männern unterscheiden sich nicht stark von den Phasen, die Frauen nach einem Beziehungsaus durchleben. Einige Besonderheiten gibt es aber doch, wie auch Studien zeigen!
Warum trennen vor allem Frauen sich nicht sofort und lassen stattdessen die/ den Partner:in im Unklaren?
"Den Menschen zu verlassen, den wir einmal geliebt haben, kann sehr schwer sein. Zum einen haben wir Angst vor dem Unbekannten: Bin ich ohne ihn/sie besser dran oder werde ich es irgendwann bereuen, dass ich gegangen bin? Zum anderen weiß man ja, dass man ihn oder sie durch das Verlassen sehr verletzen wird. Und häufig hängt ein Teil von uns immer noch an diesem Menschen, den man verlässt. Wir fühlen uns für sein oder ihr Wohlbefinden verantwortlich. Andere möchten nicht der/die Böse sein, der/die den Schlussstrich gezogen hat, und harren in der Hoffnung aus, dass der/die andere die Beziehung beendet."
Wer sich trennt, hat oft Schuldgefühle. Was kann man dagegen tun?
"Entscheidet sich jemand zu gehen, leidet der andere oft darunter. Für viele ist es schmerzhaft, diesen Menschen leiden zu sehen, den er oder sie ja schließlich einmal geliebt hat. Und gleichzeitig sollten wir uns die Frage stellen, wer weiter gelitten hätte, wenn wir bei dem/der ungeliebten Partner:in geblieben wären. Wahrscheinlich wir selbst. Wer geht, tut das deswegen, weil er aus seiner Sicht alles versucht hat und das trotzdem nicht ausgereicht hat. Wir allein tragen die Verantwortung für unser Leben und diese Verantwortung übernehmen wir mit diesem Schritt. Dafür muss sich niemand schuldig fühlen. Gleichzeitig macht man es der/dem anderen leichter, wenn man zu dieser Entscheidung dann auch wirklich steht. Das hilft auch uns dabei, etwaige Schuldgefühle zu akzeptieren und zu verarbeiten."
Quelle: cosmopolitan.de
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