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Sexualität im Alter_1

  • Autorenbild: Anja Streit
    Anja Streit
  • 3. März
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. März

Sexualität im Alter, insbesondere das Sexualleben älterer Frauen, ist in unserer auf ewige Jugend eingestellten Gesellschaft ein tabuisiertes Thema. Viele Frauen erleben Altern mit einer kontinuierlichen sexuellen Entwertung, die von Sorgen um die eigene Attraktivität, abnehmender Leistungsfähigkeit, diversen Erkrankungen und Beschwerden begleitet ist – beeinflusst vom gesellschaftlichen „double standard of aging“, was bedeutet, dass Frauen im Gegensatz zu Männern früher als unattraktiv, alt und asexuell wahrgenommen werden.


Die hormonelle Umstellung mit dem Beginn der Wechseljahre sowie die Zunahme allgemeiner Erkrankungen wurden bisher überwiegend als Ursachen für die Veränderungen im Sexualleben verantwortlich gemacht. Wovon aber Qualität und Quantität weiblicher Sexualität nach den Wechseljahren abhängt, ist ein unfreiwillig gehütetes Geheimnis vieler Frauen.


Erstaunlicherweise existieren nur wenige Studien über die weibliche Sexualität im Alter. Bislang haben vor allem amerikanische Forscher das Sexualleben älterer Frauen untersucht, während im deutschsprachigen Raum nur Einzelfallstudien oder Untersuchungen an kleineren Stichproben mit häufig unterschiedlichen Ergebnissen, jedoch keine repräsentativen Studien durchgeführt wurden. Im Vordergrund stand dabei vor allem die Frage nach der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs, was aber weder der weiblichen Sexualität noch der Lebenswelt älterer Frauen Rechnung trägt.



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Individuelles Erleben und sexuelle Bedürfnisse


Relativ selten wurden Fragen nach dem individuellen sexuellen Erleben sowie den sexuellen Bedürfnissen allgemein, dem sexuellen Genuss, der Orgasmusexistenz und -häufigkeit gestellt. Es lässt sich aber feststellen, dass im Durchschnitt sexuelle Interessen und Bedürfnisse im Alter erhalten und Frauen bis ins hohe Alter sexuell genuss- und orgasmusfähig bleiben, wenngleich ein Rückgang der Libido und der sexuellen Aktivität mit zunehmendem Alter unbestritten scheint. Bislang wurde dies auf Veränderungen während der hormonellen Umstellungsprozesse zurückgeführt. Dabei kann auch eine Reihe von anderen Ursachen mitverantwortlich sein, die nicht nur körperliche, sondern vor allem psychologische und soziologische Gründe sowie die Partnerschaft allgemein betreffen. Dazu zählen:


  • Internalisierte Vorurteile gegenüber der Sexualität der älteren Frau.

  • Befangenheit, Hemmung der Lust durch das Erleben des körperlichen Alterungsprozesses, Scham und sexueller Rückzug als mögliche Reaktion auf eine Kränkung durch das gesellschaftliche Schönheitsideal der jungen und sexuell attraktiven Frau.

  • Gründe seitens des Partners (z.B. sexuelle Funktionsstörungen, gesundheitliche Probleme, Libidoverlust, Kränkungen), wobei Frauen häufig dazu neigen, die Gründe für sexuelle Probleme zunächst bei sich selbst und nicht beim Partner zu suchen.

  • Die Abnahme der Verfügbarkeit eines Sexualpartners, bedingt durch die demographische Entwicklung.

  • Libidoverlust im Zusammenhang mit Depressionen sowie depressiver Verstimmtheit.

  • Hormonelle Veränderungen in der Postmenopause, die z.B. zu einer Atrophie der Genitale und somit zu Lubrikationsmangel und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen können.

  • Andere gesundheitliche Probleme bei der Frau oder beim Partner, die mit dem Alter zunehmen.


Ältere Menschen erleben sexuelle Bedürfnisse mitunter schamhaft oder als unpassend, vor allem wenn der Partner altersbedingte Schwierigkeiten hat. Obwohl befriedigende Kontakte für beide Partner möglich wären, führt das fehlende Gespräch zwischen den Partnern mitunter zur völligen Aufgabe sexueller Begegnungen.


Autorin: Beate Schultz-Zehden

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